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Bye bye, Krankenhaus.

Sonntag, 6 Uhr. Ich kann nicht mehr schlafen. Das macht aber nichts, es war die bisher beste Nacht im Krankenhaus. Ich habe nicht diverse Stunden durch geschlafen, aber ich habe tatsächlich nicht diverse Stunden wach gelegen und habe teilweise so tief geschlafen, dass ich sich etwas geräumt habe. Ziemlich komische verwirrende Dinge zwar, aber egal. Besser als in den ersten Nächten (da war ich ja erst recht fix und fertig wegen der ganzen Sache), da träumte ich immer wieder, dass ich noch mal hinfalle und mir immer wieder etwas breche. Da konnte ich wirklich drauf verzichten.

Die letzten Tage hier waren ruhig, seit Freitag sind wir hier nur noch zu dritt. Scheinbar ist die Station nicht mehr so voll wie vor einer Woche.

Donnerstag bekam ich meinen speziellen Stiefel, mit dem ich mich die nächsten Wochen plus Gehstützen fortbewegen muss/darf. Aber auch nur mit Teilbelastung. Das wird ein Spaß… Am Donnerstag jedenfalls passte er noch nicht und ich bin nur mit den Krücken durchs Zimmer gehüpft. Anstrengend und deprimierend. Irgendwie ein verlorener Tag.

Freitag war noch schlimmer. Nachts habe ich mir 2 mal akute Schmerzmittel geben lassen. Geschlafen habe ich trotzdem nicht bzw. nicht gut. Das Frühstück habe ich nur appetitlos rein gezwungen. Ich wollte nur meine Ruhe. Dann stand die Physiotherapeutin im Zimmer und wollte mir den Schuh anziehen und mit mir gehen. Der Schuh wollte immer noch nicht, aber irgendwie haben wir ihn angebekommen. Und dann stehe ich gerade auf, bereit mich dadurch zu quälen und dann steht jemand da und will mich zum Röntgen holen. Also Schuh wieder aus, wieder ins Bett und durchs Krankenhaus geschoben. Ich hatte Schmerzen und war fix und fertig. Schon wieder keine Physio, ein scheinbar verlorener Tag. Nachmittags dann die ersten Gehversuche mit der Krankenschwester. Anstrengend.

Samstag hatte ich dann endlich Physiotherapie und wir sind Treppen einmal rauf und runter. Horror. Meine armen Schultern. Und während der Visite hieß es dann, dass ich schon nach Hause kann. Aber ich war zu unsicher. Lieber noch mal Physiotherapie. OK, aber dann könnte ich morgen entlassen werden.
Wow, nur noch eine Nacht überstehen.

Die Musik macht’s!

Auch wenn ich es quasi der Musik zu verdanken habe (im weitesten Sinne, ist ja schließlich auf einem Festival passiert), dass ich hier liege, kann sie aber auch helfen.
Gestern hatte ich nun die OP. Als ich die „Scheiß-egal-Tablette“ bekam, sang ich gedanklich ein traditionelles schottisches Lied. Als ich dann im Anschluss an die OP wieder auf dem Zimmer war, gab es eine Portion Saor Patrol zum „Weit-weg-träumen“. Abends dann zur Beruhigung etwas Black Metal (oder wie man Dimmu Borgir bezeichnen möchte).
Und nun hatte ich so starke Schmerzen, ich habe mich nicht mehr eingekriegt. Da gibt es nun mein Lieblingsalbum von Blind Guardian. Es scheint zu helfen.

Nun ja, viel mehr kann ich auch nicht sagen. Wir sind weiterhin zu viert auf dem Zimmer, allerdings sind wir erst mal die beiden dementen Damen los, aber wer weiß, was noch kommt.
Ich habe keine Lust mehr zu liegen. Mir tut der Rücken weh und mein Fuß erst recht.
Nein, heute ist nicht viel mit mir anzufangen.

Singen 2 Demenzkranke „Hänsel und Gretel“…

Zum Glück ist unsere Bettenanzahl gestern wieder sehr schnell auf 4 gesunken. Jetzt sind wir die anstrengende Privatpatientin, die nur vorübergehend bei uns zwischen geparkt wurde, los. Die war auch 80, und bestand auf ihr Zweibettzimmer und die Chefarztbehandlung und auf die pünktliche Lieferung des Kaffees. Kurzum: sie war sehr anstrengend.
Ende vom Lied: Wir sind zu viert, 2 davon sind dement.
Lied ist ein gutes Stichwort: Als mein Mann zu Besuch war, bat die 2.Demente ihn, doch bitte ein Lied zu singen. Die 1.Demente erkundigte sich, was für ein Lied sie hören wolle. „Rumpelstilzchen“ war die Antwort. Es endete darin, dass die beiden Damen auf einmal gemeinsam „Hänsel und Gretel“ sangen. Was ja irgendwie ganz niedlich ist, war in dem Moment einfach nur noch anstrengend und einfach zu viel. Kurz danach verfielen sie wieder in einen komatösen Schlaf, bis sie dann nachts wieder wach wurden und alle auf Trab hielten. Dafür war die diensthabende Nachtschwester sehr viel kompetenter als der Pfleger die Nächte zuvor.
Generell sind die meisten wirklich sehr bemüht und wenn man dann hört, dass die meisten Patienten auf der Station Demenzkranke sind, die ja so viel aufwendiger in der Pflege/Betreuung sind, ich ziehe wirklich meinen Hut vor der Leistung des Personals. Das muss man wahrscheinlich sich wirklich selber mal an gucken, um das zu verstehen.

Nichtsdestotrotz gehe ich langsam auf dem Zahnfleisch, das Zusammenhausen mit diesen Patientinnen macht mich wahnsinnig. Man kommt einfach nicht zu Ruhe.
Bin gespannt, wie es hier nach der OP morgen hier laufen soll. Oder wenn die 2.Patientin hier ohne Demenz vor mit entlassen wird.

Werden Sie bloß nicht alt, junger Mann.

Ich wollte doch nie ins Krankenhaus (ok, wer will das schon wirklich?) und dann geht es schneller als man denkt. Einen Moment nicht richtig aufgepasst und schon lag ich da, mit einem gebrochenen Fuß (warum auch klein anfangen?). Jetzt habe ich 3 Nächte hinter mir und ich drehe durch. Ich weiß nicht mehr, wie ich liegen soll. Von schlafen mal ganz abgesehen. Ich schlafe doch nie auf dem Rücken und nun muss ich das. Ja, es geht mir schon ganz schön schlecht. Aber ich weiß, dass es noch schlechter geht (auch wenn ich das natürlich gerne vergesse). Mir gegenüber liegt eine 87 Jahre alte Frau, sie ist dement. Solange sie im Bett liegt, schläft oder ihre Sprüche macht (man kann sich wirklich köstlich amüsieren), ist alles gut. Aber nachts, wenn alles dunkel ist und man auch nur darauf wartet, endlich ein zu schlafen, da hält sie uns auf Trab. Dann geistert sie durchs Zimmer, macht das Licht an, vergisst aber, wo sie es angemacht hat und geht wieder ins Bett und alle anderen sind wach. Oder sie versucht aufs Klo zu gehen und schafft es nicht unbedingt. Und dann kommt jemand und hilft ihr die Windeln anzuziehen (daher der Beitragstitel). Aber dass sie ihre Tabletten nimmt, darauf passt keiner auf. Den einen Tag lagen dann ihre Tabletten im Bett zusätzlich zu ihrem abgepackten Geflügelsalat, wo auch immer sie den her hatte. Der lag auf jeden Fall mit im Bett, und ihre Socken und ihr Lätzchen… Nun ja.
Es ist schon traurig, wie allein man gelassen wird, besonders wenn man so alt ist. Es bleibt keiner um mal zu gucken, ob sie die Tabletten nimmt, oder ob sie isst.

In der Zwischenzeit kam Patientin Nr.5 ins 4-Bett-Zimmer. Auch so eine alte, möglicherweise verwirrte Dame. Ich dreh durch. Die erste demente Frau kommentiert: Ja, so ist das Leben.
Da hat sie wohl recht.