Werden Sie bloß nicht alt, junger Mann.

Ich wollte doch nie ins Krankenhaus (ok, wer will das schon wirklich?) und dann geht es schneller als man denkt. Einen Moment nicht richtig aufgepasst und schon lag ich da, mit einem gebrochenen Fuß (warum auch klein anfangen?). Jetzt habe ich 3 Nächte hinter mir und ich drehe durch. Ich weiß nicht mehr, wie ich liegen soll. Von schlafen mal ganz abgesehen. Ich schlafe doch nie auf dem Rücken und nun muss ich das. Ja, es geht mir schon ganz schön schlecht. Aber ich weiß, dass es noch schlechter geht (auch wenn ich das natürlich gerne vergesse). Mir gegenüber liegt eine 87 Jahre alte Frau, sie ist dement. Solange sie im Bett liegt, schläft oder ihre Sprüche macht (man kann sich wirklich köstlich amüsieren), ist alles gut. Aber nachts, wenn alles dunkel ist und man auch nur darauf wartet, endlich ein zu schlafen, da hält sie uns auf Trab. Dann geistert sie durchs Zimmer, macht das Licht an, vergisst aber, wo sie es angemacht hat und geht wieder ins Bett und alle anderen sind wach. Oder sie versucht aufs Klo zu gehen und schafft es nicht unbedingt. Und dann kommt jemand und hilft ihr die Windeln anzuziehen (daher der Beitragstitel). Aber dass sie ihre Tabletten nimmt, darauf passt keiner auf. Den einen Tag lagen dann ihre Tabletten im Bett zusätzlich zu ihrem abgepackten Geflügelsalat, wo auch immer sie den her hatte. Der lag auf jeden Fall mit im Bett, und ihre Socken und ihr Lätzchen… Nun ja.
Es ist schon traurig, wie allein man gelassen wird, besonders wenn man so alt ist. Es bleibt keiner um mal zu gucken, ob sie die Tabletten nimmt, oder ob sie isst.

In der Zwischenzeit kam Patientin Nr.5 ins 4-Bett-Zimmer. Auch so eine alte, möglicherweise verwirrte Dame. Ich dreh durch. Die erste demente Frau kommentiert: Ja, so ist das Leben.
Da hat sie wohl recht.

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